Sonntag, 30. August 2015

[Rezension] Flavia de Luce 4 - Vorhang auf für eine Leiche von Alan Bradley

Genre: Krimi
Erscheinungstermin: 22.10.2012
Verlag: Blanvalet
ISBN 978344237919
308 Seiten
kaufen: hier
Autor: Alan Bradley
Serie: ja (Band 4)



1)Mord im Gurkenbeet
2)Mord ist kein Kinderspiel
3)Halunken, Tod und Teufel

„nasskalte Nebelranken erhoben sich vom Eis wie gepeinigte Seelen, die ihre leibliche Hülle verließen.“ – Erster Satz

Die Aufmachung:
Das Cover ist typisch Flavia. Wir haben hier wieder einige Einzelheiten, die auf den Inhalt des Buches hinweisen, ohne irgendwas zu verraten. Wie immer steht Flavia im Mittelpunkt. Besonders nett sind hier so kleine Details, wie die gemusterte Tapete im Hintergrund oder der feine Schneefilm auf auf der Schrift.

Das Setting:
Anders als in den anderen Bänden ist Flavia diesmal nicht ermittlungstechnisch im Dorf Bishops Lacey unterwegs, sondern hat ein Heimspiel. Die Geschichte spielt ausschließlich auf Buckshaw, dem Anwesen der de Luces. Natürlich hat man schon vorher einige Einblicke in Flavias zu Hause gewinnen können, aber diesmal konnte man sich einen noch besseren Eindruck des Anwesens verschaffen.

Der Plot:
>> Im einst prächtigen, inzwischen jedoch ziemlich heruntergekommenen Herrenhaus der Familie de Luce mietet sich eine Filmcrew aus London ein. Doch kaum haben die glamourösen Dreharbeiten begonnen, geschieht das Unfassbare: Ein Mitglied des Ensembles wird tot nd damit entwickeln sich die Ereignisse ganz nach Flavia des Luces Geschmack. Die junge Hobbydetektivin ist davon überzeugt, dass sie den skrupellosen Mörder entlarven kann, und macht sich an die gefährlichen Ermittlungen...<< - Klappentext

Erstmal möchte ich ein großes Lob aussprechen an die Verfasser dieses Klappentextes. Danke, das hier nicht gespoilert wurde, wer nun als Leiche herhalten musste, dass hätte nämlich ein ganzes Stück an Spannung gekostet.

An diesem Band der Reihe hat mir besonders gut gefallen, dass nicht sofort mit der Tür bzw. Leiche ins Haus gefallen wurde. Alan Bradley baut erst ganz in Ruhe seine Geschichte auf und präsentiert dann unvermittelt das schreckliche Ereignis, sodass man als Leser schon fast wieder vergessen hat, worauf das Buch eigentlich abzielt. Ich war tatsächlich ein wenig entsetzt und habe umso mehr mitgefiebert, als die Ermittlungen losgingen.

Flavia war als Hauptprotagonistin natürlich mitten drin und ist von einem Hinweis zum nächsten gestolpert. Auch schon bei den vorherigen Büchern hatte ich das Gefühl, dass die Gute manchmal mehr Glück als Verstand hat, wenn es darum geht Beweise zu finden. Und das will was heißen, bei so einem kleinen Genie.

Die Auflösung kam für mich wieder etwas überraschend und ich hatte mal wieder bis zum Schluss keine Ahnung, wer der Täter ist.

Die Protagonisten:
Flavia ist eindeutig ein Unikat. Neben ihrer liebe zur Chemie und ihrer Freundschaft zum Haus... ja was eigentlich? Nennen wir ihn den guten Geist des Hauses "Dogger", ist sie wirklich außergewöhnlich schlau. Hat aber auch einen sehr ausgeprägten Drang zum makaberen. Noch beim ersten Band empfand ich Flavia etwas zu altklug, aber mittlerweile sind ihre Geschichten für mich zur Obsession geworden.

Auch die Nebenfiguren sind durchaus alle Sympathiträger mit einzigartigen Schrullen. Egal ob Flavias Vater, der mit seiner Leidenschaft für Briefmarken auftrumpft oder ihrer ältesten Schwester Ophelia - kurz Feely -, die sich vor Verehren kaum retten kann. Ich mag Flavias Umfeld und fand es ganz spannend, wie sich auch die Nebenfiguren im Laufe der Bücher weiterentwickeln.

Der Schreibstil und Umsetzung:
Alan Bradley bedient sich eines trockenen Humors, denn man einfach nur als britisch Bezeichnen kann und lässt damit den englischen Landadel aus den 50er Jahren zum Leben erwachen. Ich bin sehr froh, dass er sich für diese Zeitepoche entschieden hat. In einem anderen Rahmen würden die Geschichten um Flavia nicht funktionieren. 

Zudem finde ich es faszinierend, wie er mich als Leser eingelullt hat und mir gleichzeitig eine überaus spannende Geschichte präsentiert hat. 

Obwohl ich vom ersten Band eher minder begeistert war, muss ich zugeben, dass mich dieser Band regelrecht umgehauen hat. Diese Serie lohnt sich meiner Meinung nach nicht nur für Krimifans und solche die es werden wollen. 
Ich jedenfalls werde mich in aller Eile an den nächsten Band setzten und ihn verschlingen. 

Vielen Dank an Sebastian Rothfuss und den Blanvalet Verlag für dieses Leseexemplar. 

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