Mittwoch, 16. Dezember 2015

[Rezension] Das Feuerzeichen 1 von Francesca Haig

Genre: Dystopie
Erscheinungstermin: 26.10.2015
Verlag: Heyne
ISBN 9783453270138
480 Seiten
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Autor: Francesca Haig
Serie: ja (Band 1)




„Ich hatte immer gedacht, sie würden nachts kommen, stattdessen ritten die sechs Männer zur heißesten Zeit des Tages über das Flachland.“ – Erster Satz

Die Aufmachung:
Das Cover fand ich von Anfang an sehr faszinierend. Das Omega-Brandzeichen und die Optik von verbrannten Papier passen passen gut zu der Thematik des Buches.

Das Setting:
Das Buch spielt ca. 400 Jahre in der Zukunft. Technologie und Elektronik sind verboten, weil es vor 400 Jahren eine große Explosion und ein Feuer gab, dass fast die gesamte Menschheit ausgelöscht hat. Seit dieser Katastrophe werden nur noch Zwillinge geboren. Ein Alpha und ein deformierter Omega. Die beiden werden getrennt und die Omegas in Siedlungen gesperrt und von der Alphagesellschaft ausgesondert. Trotzdem bleiben beide immer Verbunden. Stirbt der eine, stirbt auch der andere. 

Der Plot:
"Als Zwillinge geboren, zu Feinden erzogen Vierhundert Jahre in der Zukunft: Durch eine nukleare Katastrophe wurde die Menschheit zurück ins Mittelalter katapultiert. Es ist eine Welt, in der nur noch Zwillinge geboren werden. Zwillinge, die so eng miteinander verbunden sind, dass sie ohne einander nicht überleben können. Allerdings hat immer einer von beiden einen Makel. Diese sogenannten Omegas werden gebrandmarkt und verstoßen. Es ist die Welt der jungen Cass, die selbst eine Omega ist, weil sie das zweite Gesicht besitzt. Während sie Verbannung, Armut und Demütigung erdulden muss, macht ihr Zwillingsbruder Zach Karriere in der Politik. Cass kann und will diese Ungerechtigkeit nicht länger ertragen und beschließt zu kämpfen. Für Freiheit. Für Gerechtigkeit. Für eine Welt, in der niemand mehr ausgegrenzt wird. Doch die Rebellion hat ihren Preis, denn sollte Zach dabei sterben, kostet das auch Cass das Leben …" - Klappentext

Der Anfang der Geschichte war ziemlich dröge. Zum einen, weil die ganzen Einzelheiten über die Welt erklärt wurden und zum anderen, weil die Handlung ziemlich auf der Stelle stand und die Hauptprotagonistin zur Passivität gezwungen war. Dann gibt es eine Wendung der Handlung (nach guten 100-150 Seiten) und der spannende Hauptteil beginnt.

Der Hauptteil der Geschichte konnte mich packen und war sehr spannend gestaltet. Mir haben vor allem die vielen Konflikte gefallen, die die Autorin in die Geschichte eingearbeitet hat. Vor allem der Gedanke der Zwei-Klassen-Gesellschaft, die trotz aller Ablehnung sehr eng miteinander verbunden ist, hat mich fasziniert.
Die Handlung selbst wurde genau im richtigen Maß immer wieder entschleunigt und nahm dann wieder an Fahrt auf, sodass meiner Meinung nach keine großen Längen im Mittelteil der Geschichte entstanden.

Das Ende hat mir überraschender Weise sehr gut gefallen. Vor allem, weil ich was ganz anderes erwartet habe.

Von einer romantischen Liebesgeschichte kann man im Zusammenhang mit dieser Dystopie nicht sprechen. Die Protagonistin findet zwar eine Beziehung, aber diese nimmt nicht den kompletten Plot ein, sondern entsteht nebenher. Hier ist der Fokus wirklich auf die gegenwärtigen Probleme gelegt, was mir sehr gut gefallen hat.

Die Charaktere:
Mit Cass, der Hauptprotagonistin bin ich nicht ganz warm geworden. Ich empfand sie ein wenig zu emotionslos. Was vielleicht für den Aufbau der Geschichte ganz gut war, aber nicht für den Charakter selbst. Trotzdem kann ich ihre Handlungen absolut nachvollziehen und hoffe einfach, dass ich in den Folgebänden näher an sie herankomme.

Kib, dessen Rolle ich hier nicht näher erläutern will, weil es zuviel spoilern würde, hat mir sehr gut gefallen. Mit seinem Sarkasmus und seiner Art Situationen zu erfassen hat er die ganze Stimmung aufgelockert. Ich musste mehrmals über seine Sprüche schmunzeln. Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass seine Figur nur mittel zum Zweck war, damit Cass über den langen Teil ihrer Flucht nicht allein sein musste, um sich - und uns - mit ihren Gedanken zu langweilen.

Piper und Zoe sind interessante Nebencharaktere auf die ich mich in den nächsten Bänden ganz besonders freue, weil ich in diesem ersten Teil noch nicht so viel Gelegenheit hatte die beiden richtig kennen zu lernen.

Die Umsetzung/Schreibstil:
Die Autorin hat es wirklich sehr gut hinbekommen mich mit ihrem Schreibstil zu begeistern. Sodas ich - nach dem langen Anfang - sehr schnell durch die Seiten geflogen bin. Sie hat viele Sachen direkt auf den Punkt gebracht und konnte die Handlung richtig gut vermitteln, was manchmal bei der Ich-Perspektive relativ schwer zu sein scheint. Auch die Welt, die sich ausgedacht hat, konnte ihren Einzelheiten voll packen. Die Regeln sind logisch und ich mag Logik. 
Für mich ein gelungener Auftakt einer Dystopie. Zwar an einigen Enden etwas Verbesserungswürdig, aber hierbei handelt es sich um meckern auf hohem Niveau. Mich hat das Buch auch ein wenig zum Nachdenken angeregt, vor allem jetzt in dieser Zeit, wo Menschen so drastisch in Klassen eingeteilt werden. Ich werde mir jedenfalls die anderen Bände auch auf die Warteliste setzen.

Danke an den Heyne Verlag für das Rezensionexemplar. 

2 Kommentare:

  1. Huhu Steffi,
    das Ende war der Hammer oder? Ich fand die Idee zu dem Buch auch sehr interessant.
    Sehr schöne Rezension.
    Liebe Grüße Tanja

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    1. Huhu Tanja,

      Oder? ODER???
      Ich war total baff und hab mir nur gedacht:
      "Das hat der jetzt nicht wirklich gemacht!"

      LG
      Steffi♥

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